Vorteile und Nachteile von Baugemeinschaften

Das Bauen in einer Baugemeinschaft hat viele Vorteile – birgt aber auch Risiken. Welche das sein können, erfahrt ihr hier.

Vorteile

Baugruppen bauen ohne Investor

Da Baugruppen selbst als Bauherren fungieren, gibt es auch keinen Investor, der mit dem Projekt Geld verdienen möchte. Weil dieser Gewinnaufschlag entfällt, sparen Baugemeinschaften Geld.

Städte schreiben günstigere Grundstücke speziell für Baugemeinschaften aus

Einige (Groß)städte reservieren bei größeren Neubaugebieten einen bestimmter Prozentsatz der Fläche für Baugemeinschaften. Die Baugruppen können sich dann bei der Stadt darauf bewerben. Diese städtischen Grundstücke sind oft stark umkämpft, denn Baugruppen zahlen hierfür in der Regel einen deutlich geringeren Preis als Investoren. Auch hier können Baugruppen also kräftig sparen.

Baugemeinschaften können bei der Grunderwerbssteuer sparen

Wer eine fertige Wohnung von einem Investor erwirbt, zahlt die Grunderwerbssteuer auf seinen Grundstücksanteil und auf seine Wohnung. Wer hingegen einer Baugemeinschaft angehört, bevor diese ein Grundstück erwirbt, zahlt die Grundsteuer ausschließlich auf das Grundstück und nicht auf die Wohnung. Das Einsparpotenzial liegt hier bei mehreren tausend, manchmal sogar zehntausenden Euros.

Baugemeinschaften können beim Innenausbau sparen

Sparen können Baugruppen auch beim Innenausbau. Viele Bauherrengemeinschaften entscheiden sich beispielsweise, in allen Wohnungen denselben Fußboden zu verlegen oder dieselben Sanitärobjekte zu installieren. Oder sie einigen sich zumindest auf eine kleine Auswahl, aus der dann jede Partei wählen kann. Andere bestellen ihre Küchen beim selben Küchenbauer. Auf diese Weise können Baugruppen statt vieler einzelner kleiner Aufträge Großaufträge auslösen. Dadurch bekommen sie in vielen Fällen Rabatte.

Baugemeinschaften sind oft starke soziale Gruppen

In einer Bauherrengemeinschaft finden sich oft Gleichgesinnte zusammen, die Lust darauf haben, als Hausgemeinschaft etwas miteinander zu unternehmen, Feste zu feiern, sich sozial zu engagieren und sich gegenseitig zu unterstützen: zum Beispiel bei der Kinderbetreuung oder bei der Versorgung älterer Hausbewohner.

Wer in einer Baugemeinschaft baut, bekommt mehr als eine Wohnung

Viele Bauherrengemeinschaften schaffen neben den individuellen Wohnungen für ihre Mitglieder auch attraktive Gemeinschaftsflächen, die es so in regulären Mehrfamilienhäusern in der Regel nicht gibt. Dazu gehören beispielsweise gemeinsam genutzte Dachterrassen, Gemeinschaftsräume für Veranstaltungen oder Geburtstage, eine Gästewohnung, Werkstätten oder Co-Working-Spaces, die alle Bewohner nutzen können.

Andere schaffen gemeinsam Lastenräder oder Autos an, die sie sich im Alltag teilen.

Risiken

Baugruppen tragen das Bauherrenrisiko

Wer eine Wohnung von einem Investor kauft, tut das in der Regel zum Festpreis. Wird das Bauprojekt teurer als erwartet, hat der Käufer damit üblicherweise nichts zu tun. Dieses Risiko trägt der Investor.

Baugruppen tragen dieses sogenannte Bauherrenrisiko selbst. Wird das Projekt also teurer als erwartet, werden die Kosten auf die Baugruppenmitglieder umgelegt. Wichtig ist daher vorab eine solide Kostenkalkulation, die einen Puffer für Kostensteigerungen enthalten sollte.

Bauen in einer Baugruppe kostet Zeit

Das Bauen in einer Baugruppe kostet auf zwei unterschiedliche Arten Zeit:

Zum einen müsst ihr Zeit für den gesamten Prozess einplanen. Von der Idee, eine Baugruppe zu gründen, bis zum fertigen Projekt, vergehen schnell sechs bis acht Jahre, häufig auch mehr. Das ist zumindest oft dann der Fall, wenn ihr euch als Baugruppe auf ein Grundstück bewerbt, das von der Stadt oder Kommune ausgeschrieben wird. Denn diese Grundstücke sind in der Regel stark umkämpft und häufig müsst ihr mehrere Anläufe nehmen, bis ihr schließlich den Zuschlag für ein Grundstück erhaltet. 

Zum anderen müsst ihr regelmäßig Zeit aufwenden, um euer Bauprojekt voranzutreiben. Wie viel, das hängt stark von der aktuellen Projektphase, der Komplexität des Gesamtprojekts und eurem individuellen Engagement ab. Üblicherweise trifft die Baugruppe sich alle zwei bis vier Wochen zur Baugruppensitzung. Dazu kommt die Mitarbeit in Arbeitsgemeinschaften.

Fazit

Es gibt viele Vorteile und Nachteile von Baugemeinschaften. Ob das Bauen in einer Baugemeinschaft zu einem passt, hängt stark von der eigenen Persönlichkeit ab. Und davon, wie viel Zeit und Energie man in den Bauprozess, aber auch in das soziale Miteinander innerhalb der Gruppe stecken möchte. Wer schnell an eine Wohnung kommen will und sich wenig für seine künftigen Nachbarn interessiert, sollte lieber die Finger davon lassen. Wer Lust hat, sich auf eine Gemeinschaft und auch auf Diskussionen und Kompromisse einzulassen und wer bereit ist, Zeit zu investieren, der kann am Ende doppelt profitieren: Sozial und finanziell.